Der Konsum von Schaumwein insgesamt stieg 2023 um knapp 7 Prozent auf 22,8 Millionen Liter. Im Vergleich dazu lag der Konsum von Schweizer Wein bei 91 Millionen Litern. Der Marktanteil der Schweizer Schaumweine bleibt mit weniger als 3 Prozent weiterhin gering, auch wenn er in den letzten Jahren leicht gestiegen ist.
Wie die LID-Partnerorganisation AGIR in einem Artikel ausführt, dominiert der Prosecco den Markt mit einem Anteil von 56 Prozent. Doch auch die Produktion von Schweizer Schaumweinen wuchs zwischen 2019 und 2023 um beachtliche 17,7 Prozent – ein Wachstum, das die Importzuwächse übertraf. «Die Kosten und der Aufwand für die Herstellung bleiben hoch, was die Weine in einem Premiumsegment positioniert», erklärt François Montet, Winzer und Präsident der Fédération Vigneronne Vaudoise, gegenüber AGIR. «Doch die Qualität und das Potenzial sind vorhanden», ergänzt er.
«Kultur der Bläschen»
«In der Schweiz haben wir keine ‹Kultur der Bläschen› wie etwa in der berühmten französischen Region Champagne, obwohl wir hervorragende Schaumweinproduzenten haben», sagt Fabienne Bruttin, Direktorin der Organisation Vinea. Sie hebt hervor, dass das Knowhow und die Tradition der Schweizer Produzenten seit Jahrzehnten aussergewöhnliche Qualität hervorbringen. «Ich denke, dass die Konsumentinnen und Konsumenten oft nicht wissen, wie viel Arbeit hinter einem nach traditioneller Methode hergestellten Schaumwein steckt», erklärt Fabienne Bruttin.
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François Montet betont «Die Weine sprechen vor allem ein junges Publikum an, das ihren festlichen Charakter schätzt – gleichzeitig sehen wir eine wachsende Nachfrage nach lokaler Produktion und innovativen Angeboten.»
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«Wir haben das Glück, in der Schweiz qualitativ hochwertige Schaumweine zu haben, mit mehr oder weniger feinen Bläschen und unterschiedlichen Aromen», so Fabienne Bruttin weiter. Einige dieser Weine eignen sich besonders für Cocktails, andere für die gehobene Gastronomie. Zudem gibt es Flaschen für jedes Budget. Laut einer Studie des Schweizer Weinmarktobservatoriums aus dem Jahr 2024 bevorzugen 36 Prozent der Konsumenten Schweizer Produkte, wenn diese verfügbar sind. Besonders junge Konsumentinnen und Konsumenten zeigen Interesse: 52 Prozent der 18- bis 35-Jährigen schätzen Schaumweine aus lokalen Traubensorten wie Chasselas.
Herausforderungen und Visionen
Trotz des steigenden Interesses stehen Schweizer Schaumweine vor Herausforderungen. Die hohen Produktionskosten und die starke Konkurrenz durch günstige Importe sind nur zwei davon. Wie AGIR in seinem Artikel schreibt, sind 33 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten nicht mit Schweizer Schaumweinen vertraut. «Um eine bessere Marktposition zu erreichen, muss die Branche die Bekanntheit ihrer Produkte steigern und diese klar von den günstigen Importen differenzieren», betont François Montet gegenüber AGIR und ergänzt: «Das wird Zeit brauchen, aber es ist machbar.»
Gerade zum Jahresende ruft Vinea dazu auf, lokale und nachhaltige Schaumweine zu bevorzugen. «Diese Entscheidung unterstützt nicht nur die heimische Produktion, sondern bietet auch ein einzigartiges Geschmackserlebnis», so Fabienne Bruttin. Mit gezielten Initiativen und einer klaren Vision können Schweizer Schaumweine ihren Platz im Premiumsegment festigen und eine echte Alternative zu den internationalen Marktgiganten bieten. (LID)
(gb)