Darselect steht an der Spitze, gefolgt von Elsanta, Clery und Elvira. Die Sorte Darselect stammt aus Frankreich. Sie ist besonders süss und wohlschmeckend, festfleischig und bildet schöne Früchte, allerdings mit 40% weniger Ertrag als Elsanta.
Das Wetter meinte es bisher gut mit den beliebten Früchten. Derzeit ernten die Produzenten grosse Mengen. Der Schweizer Obstverband SOV rechnet in den nächsten Wochen mit einer Ernte von 1000 Tonnen pro Woche. Schweizer Erdbeeren sind von Anfang Mai bis Anfang Oktober auf dem Markt erhältlich.
In der Schweiz setzen die Beeren-Züchter den Geschmack an erste Stelle. Und der Beerenanbau wird professioneller. Viele Verbesserungen kommen der Qualität zugut.
Die Hauptsaison wird im Monat Juni stattfinden, doch dank neuen Produktionsmethoden kann die Königin der Beeren bis in den Herbst aus inländischer Produktion genossen werden (allerdings in der Randsaison zu einem wesentlich höheren Preis).
Gourmetbetriebe greifen erst zu, wenn Schweizer Erdbeeren auf den Markt gelangen. Im Gegensatz zu den importierten werden die hiesigen essreif gepflückt, kommen frischer auf den Markt und sind viel aromatischer. Reto Neuweiler, Beerenspezialist der Eidg. Foschungsanstalt Wädenswil: «Neue Schweizer Sorten werden aufgrund des Geschmacks ausgewählt, erst an zweiter Stelle kommt der Flächenertrag. Bei der Grösse zielt man auf mittlere Kaliber». Im Gegensatz dazu spielen in Exportländern Haltbarkeit und Transportfähigkeit eine grosse Rolle, dafür macht man Kompromisse bei der Qualität.
Hauptsorte Elsanta
Die Schweizer Erdbeer-Hauptsorte «Elsanta» ist aromatisch, intensiv rot und hat eine regelmässige Form. Der Handel schätzt sie dank der guten Haltbarkeit, im Anbau ist sie allerdings krankheitsanfällig. Zurück gegangen sind die Sorten «Elvira» und die geschmacklich schwache «Marmolada». Auf dem Vormarsch ist dagegen die hocharomatische und festfleischige «Darselect». Sehr aromatisch sind Walderdbeeren, die «man zwar züchten kann», so Neuweiler, «aber ihren Geschmack auf Gartenerdbeeren zu übertragen ist schwierig».
Wer auf dem Wochenmarkt einkauft, kann «die Sorte Lambada suchen», rät der Experte, «geschmacklich top, zart schmelzend und kleinwüchsig. Ähnlich die sehr aromatische aber schlecht haltbare Spätsorte Pedrina: Der Handel meidet sie, weil ihre dunkelrote Farbe den Eindruck von Überreife erweckt. Die Bauern vermarkten die Rarität daher direkt.
Wie gut schmecken Hors-sol-Beeren?
Der Anbau wird in der Schweiz immer professioneller: Einige Produzenten machen gute Erfahrungen mit Substrat-Kulturen (Bild, früher «Hors-sol» genannt) wie der Thurgauer Bauer Anton Wieland in Märstetten: Seine Erdbeeren wachsen im Plastiktunnel im bewässerten Kompost-Substrat. «Dadurch sind wir kontinuierlich lieferbereit», so Wieland. Aber wie steht es mit dem Geschmack? «Bei idealem Wetter wird die Qualität im Freiland ein wenig besser», räumt Wieland ein. Aber wie oft herrscht schon ideales Beerenwetter.
Auch Neuweiler bestätigt: «im Durchschnitt ist der Substrat-Anbau im Tunnel nicht schlechter. Ob Tunnel-Stauden im Boden oder Substrat wachsen, hat kaum Einfluss auf die Qualität».
Aromakiller bei Erdbeeren
Die Schweizer Produzenten haben in den letzten Jahren neue aromatische Erdbee-Sorten gepflanzt und professionalisieren den Anbau. Die meisten pflanzen heute einjährige Erdbeer-Kulturen, die zwar mehr kosten, aber bessere Qualität und weniger Krankheitsprobleme ergeben. Einige Profis verwenden sogar einjährige Himbeerkulturen. Der Geschmack hängt von der Sorte und der so genannten Temperatursumme beim Wachstum ab: jeder warme Tag fördert die Zuckerbildung.
Auch das Wetter spielt eine Rolle: Frost, Regen aber auch Hitze schaden der Qualität. Ist es während mehrerer Tage 30 Grad heiss, reifen Beeren zu schnell und bilden zu wenig Zucker. Den intensivsten Geschmack entwickeln Erdbeeren bei bedecktem Himmel und leichtem Regen zwischendurch. «Ideal sind Temperaturen von 20 bis 25 Grad», so Neuweiler, «darüber wachsen die Erdbeeren kleiner und bringen weniger Ertrag». Aber einer Hitzewelle stehen die Bauern machtlos gegenüber».
Zwei Drittel importiert vor Inlandaison
Rund ein Drittel der hierzulande konsumierten Erdbeeren stammt aus der Schweiz. Der Rest wird importiert, hauptsächlich vor der Inlandsaison. Schweizer Erdbeeren heben sich punkto Frische von weither transportierter ausländischer Konkurrenz ab. Wer zudem Wert auf kurze Transportwege und umweltfreundliche Produktion legt, sollte deshalb beim nächsten Kauf zweimal hinsehen.
Die Erdbeere enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, aber nur etwa 35 kcal pro 100 Gramm. Sie ist ein idealer Sommersnack für die schlanke Linie. Der Pro-Kopf-Konsum beträgt 2.2 kg. Gemessen an der Erntemenge ist die Erdbeere die drittwichtigste einheimische Tafelfrucht und die Königin unter den Beerenfrüchten.
Erdbeeren werden in der Schweiz auf 421 Hektaren gepflanzt. Die Flächen sind damit seit Jahren konstant. Einer leichten Zunahme im Mittelland und in der Ostschweiz steht ein leich-ter Rückgang im Genferseebecken gegenüber. Die Substratkulturen erreichen 38 Hektaren. Die Sorte Darselect steht an der Spitze, gefolgt von Elsanta, Clery und Elvira. 80 Hektaren sind abgedeckt; unter Tunnel stehen 50 Hektaren. (SOV)
(gb)