Seit 20 Jahren betreibt, pflegt und aktualisiert das BLV die Schweizer Nährwertdatenbank und stellt sie kostenlos zur Verfügung. Sie ist ein unentbehrliches Standardwerk und richtet sich sowohl an die breite Öffentlichkeit wie an Fachleute. Enthält Trinkwasser mehr oder weniger Calcium als Mineralwasser? Sind Avocados eine gute Quelle für Vitamin D? Auf diese und andere Fragen kann die Schweizer Nährwertdatenbank antworten. www.delikatessenschweiz.ch fasst Infos von drei zentralen Themen zusammen:
Proteinkonsum in der Schweiz
Von Januar 2014 bis Februar 2015 wurde die erste nationale
Ernährungserhebung menuCH durchgeführt. Die Daten dieser
Umfrage dienten als Basis, um einen differenzierten Einblick
in den Proteinkonsum der Schweizer Bevölkerung zu erhalten.
Insgesamt konsumieren Männer 97.2 g deutlich mehr Protein
als Frauen 65.7 g, auch bezogen auf das Körpergewicht (Männer: 1.23 g pro kg; Frauen 1.10 g pro kg). Bei beiden Geschlechtern konsumieren die jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer
(Altersklasse 18 – 34 Jahre) die höchsten Proteinmengen und
die ältesten die niedrigsten Proteinmengen.
Pflanzliche Proteine machen etwa ein Drittel der Proteinzufuhr aus, tierische Proteine zwei Drittel. Am meisten Protein
wird aus Fleischprodukten aufgenommen, gefolgt von Milchund Getreideprodukten. Der Konsum von tierischen Proteinen
nimmt bei Männern mit dem Alter ab, bei den Frauen bleibt er
auf niedrigerem Niveau gleich. Bei beiden Geschlechtern wird
in jüngeren Jahren signifikant mehr Protein aus Getreideprodukten aufgenommen.
Vergleicht man die Klassen des Body-Mass-Indexes (BMI),
zeigt sich ausser bei der Proteinaufnahme aus Fleischprodukten
kein signifikanter Unterschied. Hingegen nimmt die Proteinmenge bezogen auf das Körpergewicht mit höherem BMI
statistisch signifikant ab.
Im Durchschnitt erreichen Frauen und Männer die Proteinempfehlung von 0.8 g/kg Körpergewicht (KG) (ab 65 Jahren
1.0 g/kg KG). Die Variabilität ist jedoch relativ gross: 26.8 %
der Einzelpersonen erreichen die Empfehlung nicht. In der
höchsten Alterskategorie (65 – 75 Jahre) konsumieren 48.5 %
der Frauen und 51.8 % der Männer zu wenig Protein. Dies ist
bedenklich, da es insbesondere für ältere Menschen sehr wichtig ist, auf eine adäquate Proteinzufuhr zu achten, um einem
Muskelabbau entgegenzuwirken.
4.5 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen mehr
als 2 g/kg KG Protein zu sich, eine Proteinaufnahme, die zu
gesundheitlichen Schäden führen kann, wenn sie über einen
längeren Zeitraum aufrechterhalten wird. Die Gesamtproteinaufnahme unterscheidet sich in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz nicht, hingegen gibt es signifikante Unterschiede für einzelne Lebensmittelgruppen.
Wie gut ist die Schweizer Bevölkerung mit Mikronährstoffen versorgt?
Aus der Nationalen Ernährungserhebung menuCH geht hervor,
dass die Zufuhr der Vitamine Thiamin, Riboflavin, Niacin,
Vitamin A, B6, B12, C und E sowie der Mineralstoffe Natrium,
Chlorid und Phosphor für den grössten Teil der Schweizer
Bevölkerung ausreichend zu sein scheint. Hingegen liegt die
Zufuhr einiger anderer Vitamine und Mineralstoffe unter der
Empfehlung. Namentlich sind dies Vitamin D, Folat, Pantothensäure, Kalium, Calcium, Jod sowie Eisen bei Frauen. Knapp in
der Zufuhr ist zudem Magnesium.
Die Versorgung der Männer mit Zink ist tief. Allerdings
wurden 2019 die D-A-CH-Empfehlungen für dieses Spurenelement bei den Männern um 40 % erhöht und werden seither
in Abhängigkeit der Phytataufnahme angegeben. Im Auge
behalten werden sollte zudem die Zufuhr von Pantothensäure
und Vitamin B6 bei älteren Menschen sowie Vitamin B12 bei
der jüngsten und ältesten Altersgruppe der Frauen. Am besten
mit Mikronährstoffen versorgt scheinen die 35- bis 49-jährigen
Männer. Ältere Frauen ab 65 Jahren sind im Vergleich mit den
jüngeren Altersgruppen tendenziell am schlechtesten mit Mikronähr stoffen versorgt (ausser mit den Vitaminen A, C und D).
Regional unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten
spiegeln sich zum Teil in der Zufuhr einzelner Mikronährstoffe
wider und legen nahe, dass Interventionen zur Verbesserung
der Ernährungssituation und der Mikronährstoffzufuhr nicht
nur nach Geschlecht und Altersgruppen, sondern auch
regional ausgerichtet werden sollten.
Salz im Brot – darf es eine Prise weniger sein?
Übermässiger Salzkonsum wird mit dem Risiko von HerzKreislauf-Erkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen in
Verbindung gebracht. In der Schweiz wird mit rund 9 Gramm
pro Tag fast doppelt so viel Salz konsumiert wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.
Salz im Brot stellt
dabei eine wesentliche Quelle für die tägliche Salzaufnahme dar.
Mit dem Brotmonitoring 2019 wurde vom Bundesamt für
Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) nach 2014
zum zweiten Mal eine Marktübersicht zu den Salzgehalten in
gewerblichen Broten erstellt. Insgesamt wurden 164 Brote aus
83 gewerblichen Bäckereibetrieben in 6 Kantonen erhoben und
in den Laboratorien des BLV analysiert.
Hierbei zeigte
sich gegenüber 2014 ein deutlicher Anstieg des mittleren Salzgehaltes von 2.17 g auf 2.52 g/100 g Brot als Trockenmasse.
Bei einem durchschnittlichen Brotkonsum von 115 g pro Tag
werden mit dem erneuten Anstieg pro Person nun täglich
1.98 g Salz über Brot aufgenommen, das sind zusätzlich rund
0.34 g Salz pro Tag.
Brot ist das Lebensmittel, welches den höchsten Beitrag
zur täglichen Jodversorgung der Bevölkerung liefert. Dies ist
jedoch alleine auf die Verwendung von jodiertem Salz bei der
Brot herstellung zurückzuführen. Aus diesem Grund wurden
parallel zu Salz auch die Jodgehalte gemessen. 85.5 % der
Bäckerei betriebe setzten jodiertes Salz ein. Entgegen bisheriger
Annahme konnte gezeigt werden, dass während des Backprozesses keine Jodverluste festzustellen sind, damit lässt sich
die Konzentration von Jod im Brot direkt vom Jodgehalt im
Salz ableiten.
Die vorliegenden Ergebnisse dieser Erhebung verdeutlichen, dass nachhaltige Erfolge bei der Salzreduktion im Brot
nur dann zu erwarten sind, wenn die Thematik nicht aus dem
Blickfeld der Backbranche und Öffentlichkeit gerät, sondern
mit Kontinuität und Beharrlichkeit in Erinnerung gerufen wird.
Weitere Infos: www.blv.admin.ch
(gb)