Tierhaltung ist nicht nur in der Schweiz ein emotionales Thema.
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Rindfleisch aus Südamerika in Aktion, Rohschinken aus Italien oder Spanien, Eier aus Deutschland: Viele tierische Produkte, die uns im Supermarkt angeboten werden, stammen aus dem Ausland. Die Produktion ausserhalb der Schweiz erfüllt aber ausländische Tierwohlstandards - und die sind mit höchster Wahrscheinlichkeit schlechter als hiesige.
Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz in ihren Regelungen zum Schutz von Nutztieren gut ab. Beispielsweise wird Geflügel in der Schweiz seit 1992 nicht mehr in Käfigen gehalten, während in der EU die Verbannung der Käfighaltung erst 2027 kommen soll. Im Gegensatz zu anderen Ländern hat die Schweiz auch verbindliche Richtwerte definiert wie maximale Tierbestände oder minimale Stallflächen für etliche Tiergattungen.
Kaum Geld für Tierwohlprogramme ausgegeben
Das Tierschutzgesetz in der Schweiz regelt bereits vieles, zusätzliche Beiträge für den Tierschutz werden vielleicht deshalb nur zögerlich ausgegeben. 2019 bezahlte der Bund 2,8 Milliarden Franken Direktzahlungen aus. Davon floss zwar nur ein Zehntel in die beiden Tierwohlbeiträge BTS und RAUS.
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Heute in der Schweiz verbotene Käfighaltung von Hühnern
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Im 2020 überarbeiteten Tierschutzgesetz ist aber beispielsweise neu das fachgerechte und tierschutzkonforme Töten definiert. Auch der Transport von Labeltieren wurde 2021 neu geregelt. Mastschweinen wird ab diesem Jahr mehr Platz im Transporter zum Schlachthof zugestanden, weil diese in den letzten Jahren immer grösser und schwerer geworden waren.
Wer tierische Produkte aus Schweizer Herkunft kauft, weiss Bescheid, unter welchen Bedingungen das Tier gelebt hat. Bei Labelfleisch sind die Lebensbedingungen für die Tiere noch besser, allerdings ist spätestens seit einer Untersuchung des Schweizer Tierschutzes (STS) klar, dass die Marge des Detailhandels bei Bioprodukten verglichen mit konventionellen Produkten oftmals noch grösser ist als der Betrag, den der Bauer schlussendlich erhält.
Die Umsatzanteile aus dem Lebensmittelhandel zeigen allerdings, dass Tierwohl vor allem dann als Verkaufsargument zieht, wenn es sich um Frischfleisch handelt. Aber auch da ist der Label-Anteil aus tierfreundlichen Haltungsverfahren in einigen Kategorien bescheiden.
Offenbar will die Gesellschaft fürs Tierwohl vermehrt die Politik in die Pflicht nehmen. Die Hornkuh-Initiative sowie die Fair-Food-Initiative wurden nicht angenommen, die Massentierhaltungs-Initiative steht in den Startlöchern.
Doch auch andere Länder machen vorwärts: In verschiedenen Staaten der EU haben Politik und Handel das Tierwohl als Argument für den Schutz der heimischen Produktion entdeckt – ein Beispiel ist die Initiative Tierwohl in Deutschland. Und die Länder arbeiten darauf hin, dieses Argument deutlich zu stärken. Neben aller Politik und Tierwohlprogrammen: Die Konsumentinnen und Konsumenten haben es beim Griff zu Produkt im Ladenregal selbst in der Hand, für welche Produktionsweise sie sich entscheiden. (LID)
(gb)