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Ewa Kressibucher von Naturoel GmbH präsentiert ihr kaltgepresstes Thurgauer Rapsöl aus hofeigenem Rapsanbau und eigener Verarbeitung. Geeignet für Salate und zum Dünsten - die nussige Note harmoniert gut mit Selleriesalat, Suppe oder Gemüse. Zu schade zum Anbraten und hoch Erhitzen. Notabene: Rapsöl ist ebenso reich an Omega-3-Fettsäuren wie Olivenöl.
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Die Schlaraffia fokussiert zwar nicht offiziell auf Thurgauer Produkte, aber die Mehrheit der Delikatessenaussteller stammen aus der Ostschweiz, und der Thurgau belegt eine ganze Halle. «Mostindien», wie der Kanton am Bodensee in Anspielung auf den Apfelreichtum oft genannt wird, hat dank dem milden, sonnenreichen Klima in der Tat eine vielseitige Landwirtschaft und Weinbau auf rund 300 ha Rebfläche. Das fast mediterrane Klima entsteht durch die Grösse des Bodensees und dem Föhn. Der Anteil der Lebensmittelbranche am BIP ist im Thurgau doppelt so gross wie im nationalen Durchschnitt.
Der Thurgau ist der grösste Obstbaukanton der Schweiz. Rund 700 Bauernbetriebe bewirtschaften niederstämmige Obstkulturen für die Tafelobstproduktion, weitere 1500 Betriebe pflegen hochstämmige Obstbäume, deren Früchte vermostet werden. Mengen- und wertmässig überwiegt die Apfelproduktion stark.
Jeder dritte Tafelapfel (43’000 von 134’000 Tonnen), der in der Schweiz gegessen wird, stammt aus dem Kanton Thurgau. Fast die Hälfte der gesamten Produktion an Mostäpfeln (53’000 von 124’000 Tonnen) stammt ebenfalls aus Mostindien. Und nach dem Kanton Wallis ist der Thurgau der zweitgrösste Tafelbirnen-Lieferant.
Nicht unerwähnt sei daher die innovative Familien-Mosterei Möhl in Arbon, welche einen alkoholfreien Apfelwein entwickelte und die heute beliebte Apfelschorle in der Schweiz einführte. Ihr «Shorley» besteht aus 60% Apfelsaft und 40% Passugger-Mineralwasser und eignet sich dank dem reduzierten Zuckergehalt als Durstlöscher und Essensbegleiter.
Auch die Thurgauer Bauern sind innovativ: sie produzieren beispielsweise Minikiwis, die man wie Beeren essen kann. Und Hors-Sol-Erdbeeren, die in einem Substrat auf Brusthöhe wachsen – angenehm zum pflücken.
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Thurgauer Mini-Kiwi
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Die bekannteste Thurgauer Firma der Fleischbranche ist Frifag in Märwil, die Nummer 3 der Poulet-Verarbeiter und grösster Produzent von Schweizer Trutenfleisch. Das Besondere: Sie hat alle Produktionsstufen selbst in der Hand, vom Tierfutter über den eigenen Schlachthof bis zur Lieferung der Produkte. Die Küken schlüpfen in Schweizer Brütereien und werden auf einem der Partnerbauernhöfe in der Ost-, West- und Zentralschweiz aufgezogen.
Mit dem fortschrittlichen Tierhaltungskonzept «BTS» (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) für Poulets erfüllen alle eingebundenen Mastbetriebe die hohen Anforderungen des Tierschutzes an die Aufzucht von Mastgeflügel. Mit einem Marktanteil von 95 Prozent der Produktion von Trutenfleisch aus der Schweiz ist die Frifag marktführend. Die Tiere wachsen nach den Richtlinien des Tierhaltungskonzepts «RAUS» auf (regelmässiger Auslauf im Freien).
Thurgauer Winzerwurst mit Weisswein oder Thurgados von der Burger Metzgerei Märstetten mit Silbermedaille des Schweizer Fleischfachverbandes SFF. Rezept des Thurgauer Metzgermeisterverbandes.Hier auf Beluga-Linsen. Thurgados ist ein Edelbrand aus Thurgauer Äpfel, der Name erinnert ein Calvados, das analoge Produkt in Frankreich.
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Die bekanntesten Thurgauer Backwaren sind die Apfeltorte und die Gottlieber Hüppen. Viele Medaillen der Swiss Bakery Trophy SBT erhielten die Bäckereien Mohn in Altishausen, Nafzger in Wängi, Bedabeck in Basadingen und die Confiserie Hirt in Frauenfeld. Bemerkenswert ist ausserdem die innovative Bio-Holzofen-Bäckerei Lehmann in Lanterswil, ebenfalls SBT-Medaillen-Gewinner.
Speckzopf der Thurgauer Bäckerei Mohn mit Goldmedaille der Swiss Bakery Trophy. Die Speckwürfel sind sehr fein geschnitten, so geben sie mehr Aroma ab. Das Schweinefett verbessert notabene die Frischhaltung.
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Beim Käse sind die innovative Strähl Käse AG in Siegershausen zu nennen, die Spezialitäten-Käserei Studer AG in Hefenhofen sowie die Käserei Holzhof in Bissegg, der «neuen Heimat» des Tilsiters. Dieser Käse ist quasi die offizielle Thurgauer Käsesorte. Die Bissegger tauften ihr Dorf in «Tilsit» um und schrieben den Namen der ehemaligen ostpreussischen Stadt, die heute zu Russland gehört, auf das Ortsschild (was die Post allerdings ignoriert).
Käsermeister Otto und Claudia Wartmann von der Käserei Holzhof gewannen den Käse-Innovationswettbewerb der Swiss Cheese Awards 2012 mit dem «Holzhofer Bacchus», der in Rotweintreber gereift wird. Bild: Claudia Wartmann offeriert «Holzhofer Bacchus» an der Schlaraffia.
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Weitere schweizweit bekannte oder teilweise international tätige Thurgauer Firmen der Lebensmittelbranche sind die Bischofszell Nahrungsmittel AG in Bischofszell (Conveniencebetrieb der Migros), Chocolat Bernrain in Kreuzlingen, Bio-Frucht- und –Gemüse-Spezialist Biotta in Tägerwilen, Getränkehersteller Thurella in Egnach, die Milchpulverfabrik in Sulgen, heute ein Betrieb der Hochdorf Swiss Milk AG, die Schälmühle E. Zwicky AG in Müllheim, Antipastihersteller Ceposa in Kreuzlingen, Zusatzstoffhersteller Unipektin in Eschenz, die Zuckerfabrik Frauenfeld und Hefe Schweiz AG in Stettfurt.
Qualitäts-Weine aus dem Thurgau
Der Thurgauer Weinbau zielt auf Qualität und erfolgt mehrheitlich (82 Prozent der Rebflächen) nach den Richtlinien der integrierten Traubenproduktion. Diese ökologischen Grundsätze sind mit ein Grund für den guten Absatz der Thurgauer Weine. Das Weinbaugebiet umfasst ca. 274 Hektar Rebfläche. Der Grossteil der zumeist nach Süden ausgerichteten Weingärten liegt im Thurtal (um Iselisberg) sowie in der weiteren Umgebung von Weinfelden.
Thurgauer Rebberg am Bodensee in der Nähe von Kreuzlingen
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Die beiden Sorten „Blauburgunder" und „Riesling x Silvaner" werden in allen Rebgemeinden angebaut und machen einen Produktionsanteil von über 90% aus. Sie ermöglichen eine grosse Vielfalt. Nebst den herkömmlichen roten und weissen Weinen werden aus diesen Sorten spritziger „Ros‚", fruchtige „Federweisser", roséartiger „Schiller", eleganter Strohwein, körperreicher Barrique, exklusiver Eiswein und weitere mehr gekeltert. Nebst diesen Spezialitäten kommen Weine von neuen Traubensorten auf den Markt. Waren es vor zehn Jahren nur zwei bis vier Sorten, sind es heute über zwanzig.
Ein wichtiges Ziel ist die Erhaltung und Förderung der Trauben- und Weinproduktion in den bäuerlichen Familienbetrieben. Es gibt rund 240 Rebbewirtschafter mit über 40 Selbstvermarktern. Die Trauben werden zu ungefähr je einem Drittel von Selbsteinkellerern, Genossenschaften und Handel verarbeitet und verkauft. (GB)
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