Immer mehr Menschen wollen sich gesund und ausgewogen ernähren. Diesen Trend hat auch
die Lebensmittelindustrie schnell aufgegriffen und vermarktet seit Jahren unter dem vielversprechenden Begriff
Superfood eine ganze Reihe überwiegend exotischer Nahrungsmittel wie etwa Acai-Beeren, Chiasamen oder asiatische
Gojibeeren. Superfoods werden von der Werbung oft übertrieben gesundheitsfördernde Wirkung und zweifelhafte
Heilsversprechen nachgesagt. Grundsätzlich handelt es sich um Lebensmittel, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen
und Antioxidantien sind. Aussagen über den besonderen gesundheitlichen Nutzen einzelner Superfoods sind dagegen
mit Vorsicht zu geniessen.
Dass bei uns vor allem exotische Nahrungsmittel aus weit entfernten Ländern als Superfood gelten, ist kein
Zufall und wird vom Marketing der Lebensmittelhersteller suggeriert, denn Exotik verkauft sich besser und
man traut ihr offenbar eher gesundheitsfördernde Wirkung zu. Dies ist nur ein Irrglaube im Zusammenhang mit
Superfoods.
1. Superfood ist ein fest definierter Begriff
Viele Verbraucher denken, dass es sich bei dem Begriff Superfood um einen fest definierten Begriff handelt.
Doch dem ist nicht so, es ist ein Marketingbegriff, der nicht gesetzlich definiert ist. Theoretisch kann
also jeder Hersteller seine Lebensmittel als Superfood vermarkten. Doch mittlerweile hat sich ein allgemeines
Verständnis für diesen Begriff etabliert, angelehnt an die Definition des Oxford English Dictionary: Superfood
ist demnach ein nährstoffreiches Lebensmittel, das als besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden
angesehen wird.
2. Superfoods kommen immer aus exotischen Ländern
Bei vielen Verbrauchern hat der Hype um Açai, Chiasamen & Co den Eindruck erweckt, Superfoods kämen immer
aus exotischen Ländern. Doch das stimmt nicht. So zählen auch heimische Vertreter wie Heidelbeeren und Leinsamen
zweifellos zu den Superfoods. In puncto Nährwert und Gesundheitsnutzen stehen sie exotischen Superfoods in
nichts nach. Ultrafood enthält eine ganze Reihe heimischer Superfoods.
3. Wer sich gesund ernähren möchte, kommt an Superfoods nicht vorbei
Wenn man Superfoods allgemein als nährstoffreiche Lebensmittel definiert, die besonders förderlich für Gesundheit
und Wohlbefinden sind, stimmt das. Denn dazu zählen eine Vielzahl der heimischen Obst- und Gemüsesorten wie
Heidelbeeren, Brokkoli oder Erbsen. Exotische Superfoods wie Açai und Chiasamen bringen dagegen keinen exklusiven
Vorteil. Eine gesunde, vollwertige Ernährung ist problemlos auch ohne sie möglich.
4. Superfoods sind gesund
Grundsätzlich stimmt das, denn Superfoods, egal ob heimische oder exotische, enthalten ein beachtliches Nährstoffspektrum
und sekundäre Pflanzenstoffe, welche einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen mit sich bringen (hohe Nährstoffdichte). Einschränkend sollte man bei exotischen Superfoods auf gute Qualität achten, denn die Standards in den Herkunftsländern
sind in der Regel niedriger als in der EU. Hohe Belastungen mit Pestiziden, Schwermetallen o.a. können hier
auftreten und wurden in der Vergangenheit bei Kontrollen auch teilweise festgestellt.
5. Superfoods sind teuer
Das muss nicht sein, wenn man statt auf teure, meist exotische Varianten, auf heimische Pendants zurückgreift
(z.B. Lein- statt Chiasamen).
6. Superfoods sind Ersatz für eine gesunde Ernährung
Nein. Wer nur einzelne Superfoods wie Weizengras, Açai, Moringa oder Brokkoli zu sich nimmt, in dem Glauben,
vollwertig versorgt zu sein, erhält nur einen Bruchteil der Nährstoffe, die sein Körper benötigt. Um sich
wirklich nachhaltig gesund zu ernähren, sollten pflanzliche, nährstoffreiche Lebensmittel (dazu zählen Superfoods)
die Basis der alltäglichen Ernährung darstellen. Wichtig ist: um alle Nährstoffe zu erhalten, müssen wir
unterschiedliche Lebensmittel kombinieren.
7. Superfoods sind negativ für die Umwelt
Oft wird bei Superfoods auf Umweltbelastungen und unnötige Treibhausgasemissionen durch weite Transportwege
hingewiesen. Das stimmt natürlich nur für solche aus fernen Ländern. Aus diesem Grund sollte man eher auf
heimische Superfoods zurückgreifen.
Doch werden exotische Superfoods bereits vor Ort getrocknet und pulverisiert, wird das Transportgewicht um
über 90 % verringert und dieser Effekt immerhin minimiert.
8. Superfoods haben ausschliesslich positive Wirkungen
Nein. Unabhängig von Verunreinigungen und Rückständen, welche auf eine mangelhafte Produktion zurückzuführen
sind, können Superfoods auch naturgegebene negative Wirkungen haben. Der Schaden für den Körper ist in der
Regel gering, aber es zeigt, dass man Superfoods bewusst auswählen und nicht ausschliesslich auf eines setzen
sollte. So enthält bspw. Spirulina eine Pseudoform des Vitamin B12, welche mit echtem B12 um die Rezeptoren
im Körper konkurriert und so dessen Aufnahme hemmt. Ein zweites Beispiel ist Rote Beete. Diese enthält verhältnismässig
viel Oxalsäure, welche Eisen im Darm umschliesst, so dass es vom Körper nicht aufgenommen werden kann.
9. Superfoods erhöhen die Leistungsfähigkeit und schützen vor Krankheiten
Solche Wirkungen sind genau genommen auf die vollwertige Versorgung des Körpers mit allen Nährstoffen zurückzuführen.
Wenn unser Körper alles hat, was er braucht, vollbringt er Erstaunliches, wenn es um Leistungsfähigkeit,
die Abwehr von Krankheitserregern u.a. geht. Der Schlüssel liegt also in einer gesunden, ausgewogenen Ernährung.
Dabei sind Superfoods, gut kombiniert sehr hilfreich.
Ein Superfood allein
führt aber in der Regel zu keiner Verbesserung.
10. Kokosöl ist ein Superfood
Nein. Kokosöl ist weder besonders nährstoffreich, noch förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden. Es handelt
sich um überwiegend gesättigte Fette. Die Diskussion um Kokosöl hat Superfoods insgesamt in letzter Zeit
an den Pranger gestellt.
(Text: 8Venture GmbH & Co)
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